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  • AutorenbildLisa Bichler

Bilder im Kopf

Liebe Leserinnen und Leser!

Wie denkt beziehungsweise lest ihr? Lest ihr in Bildern oder bleiben Worte einfach nur Worte?


Vor kurzem fand ich diese Umfrage in vielen, vielen Instagram-Stories immer wieder vor. Zwar nicht direkt auf das Lesen bezogen, sondern einfach nur auf das Denken. Jedoch musste ich als ich ein Bild von Margarete Stokowski sah, sofort wieder daran denken. Ich habe nun beide ihre Bücher („Untenrum frei“ und „Die letzten Tage des Patriarchats“) gelesen, ohne zu wissen, wie sie denn eigentlich aussieht. Es hatte mich um ehrlich zu sein auch gar nicht so wirklich interessiert. Denn aufgrund ihrer Bücher, hatte ich bereits das Gefühl, sie zu kennen. Schließlich war ich mir aufgrund ihrer Werke schon ziemlich sicher, wie sie denn aussehen würde. Erkennt man ja aus Ihrem Schreibstil, welcher mir nebenbei gesagt, wirklich sehr gut gefällt! Man könnte fast schon sagen so gut, dass sie gewissermaßen zu meinem Schreibidol geworden ist. Man sollte an dieser Stelle vielleicht erwähnen, dass ich eigentlich niemanden nacheifere und ebenso sein möchte wie eben diese Person, aber Frau Stokowski hat eindeutig Eindruck hinterlassen. Aber genug von mir, zurück zum eigentlichen Thema!

Das erste Buch hindurch, hatte ich noch keine großen Vorstellungen von Margarete Stokowskis aussehen. Ich vermutete zwar, dass es sich um eine mittelgroße Frau mit normaler Statur und dunkelbraunen Haaren handelte, aber eine wirklich genaue Vorstellung hatte ich nicht. Auch Alterstechnisch konnte ich sie nicht wirklich einordnen. Da sie bereits Ihr Studium abgeschlossen und einiges an Arbeitserfahrung gesammelt hatte und „Untenrum frei“, sehr durchdacht, Reif und belesen wirkte, hätte ich sie so auf Anfang/Mitte 40 eingeschätzt. Ihren Schreibstil hingegen empfand ich als sehr jung und dynamisch. Sie reißt Ihre Leser*innen richtig mit und konnte dadurch aus Erfahrung und Erzählungen meiner Freunde auch sehr gut auf junges Publikum eingehen. Dadurch wirkte sie selbst wiederum viel jünger, wodurch ich wieder Mitte 20 geschätzt hätte. Während des anschließenden Lesens von „Die letzten Tage des Patriarchats“, erweiterte und verfeinerte sich dieses Bild dann um mittellange leicht verstrubelte dunkelbraune Haare, aufgrund der Erwähnung eines Kommentars, welcher ebendies kritisierte. Dadurch entstand dann auch die Verbindung zu einer meiner ehemaligen Kunstlehrerinnen, welche ebenfalls eine dunkelbraune, verstrubbelte Haarpracht an den Tag legt. Wegen dieser Assoziation addierte ich dann noch eine schwarze runde Brille und braune Augen hinzufügte und voilà, fertig war das Bild. Mit diesem Bild las ich dann die letzte Hälfte des Buches und verinnerlichte diese Version von Margarete Stokowski somit.

Da mir Ihre Bücher so sehr gefallen hatten, beschloss ich kurzerhand, sie auf Instagram und Twitter zu suchen, um ihr folgen zu können und um mehr von ihr zu hören. Dort sah ich dann zum ersten Mal ein Bild von der Autorin, wessen Bücher meine Gedankengänge und Überlegung über die letzten Wochen hinweg so sehr begeistert und beeinflusst hatten.

Hier ein Ausschnitt aus meinem derzeitigen Gedankengang: „Wow. Ganz anders als erwartet! Jung… Oh warte, 34, huh. Genau in der Mitte…, hmmm…, obwohl, eigentlich war meine Vorstellung gar nicht so verkehrt. Irgendwie, fast genauso. … Naja, nicht ganz, die Haare sind etwas heller und die Augen blau statt braun und sie trägt keine schwarze runde Brille. Aber sonst… Jetzt wo ich sie so sehe, passt, passt einfach perfekt! … “

Nun, dies soll kein Kommentar darüber sein, wie eine Frau auszusehen hat, oder in jeglicher Form wertend, denn dazu habe ich noch irgendjemand sonst das Recht dazu. Dieser Beitrag soll jeglich darstellen, wie sehr uns bzw. mich das gelesene beeinflusst, in Bezug auf die Vorstellungen zum*r Autor*in. Er soll darstellen, wie ich mir unbewusst ein Bild von einer Frau erstellt habe, die ich nicht kenne, nur aufgrund dessen, was ich von ihr gelesen habe.


Simbach am Inn, 19.06.2020



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